Ist Ihr Webshop ab dem 28. Juni für alle nutzbar – oder verlieren Sie Reichweite?
Die ersten Anfragen aus unserem Kundenumfeld – unter anderem von DMOs und Bergbahnen – zeigen: Das Thema gewinnt branchenübergreifend an Bedeutung.
Digitale Barrierefreiheit ist dabei mehr als nur eine regulatorische Vorgabe. Sie eröffnet konkrete Potenziale für Anbieter digitaler Verkaufsprozesse: grössere Reichweite, zufriedenere Kund:innen, weniger Supportbedarf vor Ort – und keine Zusatzkosten durch nachträgliche Umsetzungen.
Denn etwa 15–20 % der Bevölkerung leben mit Einschränkungen, die sie in der Nutzung klassischer Webshops behindern. Barrierefreie Angebote entscheiden für diese Zielgruppe über Zugang oder Ausschluss – und wirken sich direkt auf Conversion, Image und Nutzerfreundlichkeit aus.
Die E-Commerce Lösung von Pricenow erfüllt zentrale Anforderungen an Barrierefreiheit bereits heute – und wird laufend weiterentwickelt. Das bringt einen entscheidenden Vorteil für Betreiber digitaler Verkaufsprozesse: Gesetzliche Vorgaben werden nicht als kostspielige Einzelprojekte nachträglich integriert, sondern fliessen kontinuierlich in die Produktpflege ein.
So bleiben unsere Kunden nicht nur rechtskonform, sondern sparen auch Aufwand und Budget.
Doch was genau bedeutet digitale Barrierefreiheit – und wer ist betroffen?
Die WCAG 2.1 AA Standards (Web Content Accessibility Guidelines) definieren zentrale Anforderungen an barrierefreie Websites, unter anderem:
- ausreichend hohe Farbkontraste - Texte und Schaltflächen müssen sich deutlich vom Hintergrund abheben, damit sie auch bei eingeschränktem Sehvermögen lesbar bleiben.
- Alt-Texte bei Bildern - Bilder benötigen eine textliche Beschreibung („Alternativtext“), damit Screen Reader sie interpretieren können.
- eine logisch strukturierte Navigation - Die Inhalte sollen in einer sinnvollen, nachvollziehbaren Reihenfolge dargestellt sein – inklusive Überschriftenhierarchie und Menüführung.
- vollständige Bedienbarkeit mit der Tastatur - Nutzer:innen müssen die Seite vollständig bedienen können – auch ohne Maus, z. B. nur mit der Tabulator-Taste.
- skalierbare Schriftgrössen und flexible Layouts - Inhalte müssen ohne Qualitätsverlust vergrössert werden können (z. B. durch Vergrösserung in gängigen Browsern), damit auch Menschen mit Sehbeeinträchtigung alles erfassen.
Wen betrifft das?
- Alle Anbieter von digitalen Verkaufsprozessen, wie z. B. Bergbahnen, DMOs, Thermen oder Freizeitbetriebe
- Besonders relevant für digitale Services, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – etwa im Tourismus, im öffentlichen Verkehr oder bei Veranstaltungen.
Das Ziel:
Eine gleichwertige Nutzung für Menschen mit Einschränkungen – unabhängig davon, ob diese im Bereich Sehen, Hören, Motorik oder kognitiven Fähigkeiten bestehen.
Wie moderne E-Commerce Lösungen Barrierefreiheit heute schon mitdenken
Während viele Anbieter erst jetzt beginnen, sich mit digitaler Barrierefreiheit auseinanderzusetzen, sind moderne E-Commerce Lösungen diesem Schritt bereits voraus. Auch in der Tourismusbranche – etwa bei DMOs, Bergbahnen oder Thermen – wird das Thema zunehmend relevant.
Die E-Commerce Lösung von Pricenow erfüllt zentrale Anforderungen an Barrierefreiheit bereits heute – und wird laufend weiterentwickelt. Das bringt einen klaren Vorteil: Die Plattform ist technologisch so ausgelegt, dass gesetzliche Vorgaben nicht als Projektkosten nachträglich „aufgepfropft“ werden müssen, sondern kontinuierlich in die Produktpflege einfliessen.
Aktuell bereits umgesetzt:
- Kompatibilität mit Screen Readern (inkl. Alt-Tags, semantischer Struktur, sprechenden Buttons und Links)
- Navigation per Tastatur
- Hohe Farbkontraste für bessere Lesbarkeit
In Umsetzung (Q2–Q3 2025):
- Verbesserte Zooming- und Scaling-Funktionalitäten
- Einführung einer Konformitätserklärung gemäss EU-Richtlinie
- Feinjustierung von Fokus-Zuständen und interaktiven Schaltflächen
Für uns als SaaS-Anbieter ist es selbstverständlich, gesetzliche Entwicklungen frühzeitig zu berücksichtigen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung ist Teil unserer Produktphilosophie. Unsere Kunden profitieren von regelmässigen Verbesserungen – ohne zusätzliche Kosten oder aufwendige Nacharbeiten, wie sie bei vielen individuell entwickelten Shops üblich sind.
Statt Barrierefreiheit „nachzurüsten“, ist sie bei uns von Anfang an Teil der Architektur. Damit bleiben unsere Kunden nicht nur konform, sondern auch zukunftsfähig – gerade in einem Umfeld, in dem Nutzerfreundlichkeit und digitale Zugänglichkeit zunehmend zu qualitativen Entscheidungskriterien werden.
Usability heisst auch: Niemanden ausschliessen
Digitale Barrierefreiheit ist längst mehr als nur ein regulatorisches Thema. Sie ist ein zentraler Bestandteil moderner Nutzerführung – und wirkt sich direkt auf Reichweite, Conversion und Markenwahrnehmung aus.
Barrierefreiheit schafft Nutzen für alle, nicht nur für Menschen mit Einschränkungen. Denn eine Website, die gut lesbar, klar strukturiert und einfach zu bedienen ist, verbessert das Nutzererlebnis auch für Nutzer:innen mit schlechter Internetverbindung, älteren Geräten oder temporären Einschränkungen (z. B. gebrochenem Arm oder lauter Umgebung).
Warum sich digitale Inklusion lohnt:
- Rund 15–20 % der Bevölkerung leben mit Einschränkungen – weltweit. Das betrifft u. a. Seh- und Hörvermögen, Motorik oder kognitive Fähigkeiten.
(Quelle: WHO – World Report on Disability) - Verbesserte Usability = weniger Absprünge, höhere Conversions
Wer Informationen schneller findet, sich barrierefrei durch Angebote klicken kann und klare Handlungsaufforderungen erhält, bucht mit höherer Wahrscheinlichkeit – egal ob mit oder ohne Einschränkung. - Positive SEO-Effekte
Barrierefreie Seiten sind technisch sauber strukturiert, nutzen sprechende URLs, semantische HTML-Elemente und Alt-Tags – alles Punkte, die auch Google berücksichtigt. Das verbessert die Auffindbarkeit in Suchmaschinen. - Imagegewinn durch gelebte Inklusion
Auch wenn Barrierefreiheits-Features für den Grossteil der Nutzer:innen nicht sichtbar sind, zeigen Anbieter mit barrierefreien Plattformen Verantwortung – und stärken ihre Marke langfristig gegenüber Kunden, Partnern und Behörden.
Wie Sie Ihren Webshop barrierefrei machen – 3 konkrete Schritte
Damit Ihr Webshop den Anforderungen des EU-Barrierefreiheitsgesetzes ab dem 28. Juni 2025 entspricht, sollten Sie jetzt aktiv werden. Der Aufwand ist planbar .
1. Webshop prüfen - Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme:
- Erfüllt Ihr Webshop bereits die WCAG 2.1 AA Standards?
Diese Richtlinien definieren technische und gestalterische Mindestanforderungen für barrierefreie Websites. - Wenn Sie mit einem externen Anbieter arbeiten: Fordern Sie eine Prüfung und Einschätzung ein. Seriöse Anbieter sollten Ihnen beantworten können, wie barrierefrei Ihre Lösung ist und welche Massnahmen gegebenenfalls noch fehlen.
2. Inhalte überarbeiten - Technik allein genügt nicht – auch die Inhalte müssen barrierefrei sein:
- Bilder brauchen Alt-Tags
Also kurze, beschreibende Texte, die den Bildinhalt zusammenfassen. Diese werden von Screen Readern vorgelesen – entscheidend für blinde oder sehbehinderte Nutzer:innen. - Sprache muss klar und verständlich sein
Lange Schachtelsätze, Fachbegriffe ohne Erklärung und überladene Texte wirken wie eine Barriere. Ziel: Verständlichkeit für alle, auch bei kognitiven Einschränkungen oder wenn Deutsch nicht die Muttersprache ist.
3. Konformitätserklärung vorbereiten
Ab Juni 2025 wird eine digitale Barrierefreiheitserklärung gesetzlich verpflichtend. Diese Erklärung soll offenlegen:
- wie barrierefrei der Webshop ist
- welche Standards erfüllt sind
- und welche bekannten Einschränkungen bestehen (z. B. für bestimmte Komponenten)
Die Erklärung muss direkt im Webshop zugänglich und einfach auffindbar sein – z. B. im Footer oder unter „Barrierefreiheit“. (Quelle: EU-Richtlinie 2019/882 (European Accessibility Act))
Um eine erste Einschätzung zu erhalten, können bereits heute verschiedene Tools genutzt werden, die Schwachstellen schnell sichtbar machen.
Hilfreiche Tools zur Prüfung
Nutzen Sie kostenlose oder Open-Source-Tools, um Ihren Webshop auf Barrierefreiheit zu testen:
- Google Lighthouse
→ In Chrome DevTools integriert; prüft Barrierefreiheit, Performance und SEO. - axe DevTools
→ Erweiterung für Chrome/Firefox, ideal für Entwickler:innen und visuelles Feedback. - a11y.coffee/start-testing
→ Überblick über weitere Tools und manuelle Testmethoden – ideal für Einsteiger:innen.
Unterschätzte Anforderungen – darauf sollten Sie besonders achten
Einige Anforderungen wirken auf den ersten Blick nebensächlich – sind aber entscheidend für die barrierefreie Nutzung in der Praxis:
- Zoom-Funktionalität: Nutzer:innen müssen Inhalte auf 200 % vergrössern können, ohne dass sie abgeschnitten oder unlesbar werden. Viele Designs brechen hier optisch zusammen.
→ Lösung: Responsive Design mit skalierbaren Einheiten (z. B. em statt px in CSS). (Quelle: WCAG Success Criterion 1.4.4 – Resize text) - Navigierbarkeit ohne Maus: Alle Funktionen müssen per Tastatur bedienbar sein – z. B. über die Tabulatortaste. Das betrifft auch Menüs, Buttons, Slider, Filterfunktionen und Formulare.
→ Wer z. B. motorisch eingeschränkt ist oder keinen Cursor nutzen kann, ist auf diese Funktion angewiesen.(Quelle: WCAG Success Criterion 2.1.1 – Keyboard) - Kontraste bei Hover- und Fokus-Zuständen: Elemente wie Buttons oder Links müssen auch beim Darüberfahren (Hover) oder Fokussieren (z. B. via Tab) gut sichtbar bleiben. Oft werden sie in dieser Phase nur leicht eingefärbt – was für Menschen mit Farbsehschwächen problematisch ist.
→ Klare Fokus-Rahmen und kontrastreiche Farben verbessern Orientierung und Usability. (Quelle: WCAG Success Criterion 1.4.11 – Non-text Contrast)
Barrierefreiheit ist der nächste Schritt in Richtung Nutzerzentrierung
Barrierefreiheit ist kein «Nice-to-have» mehr – sie ist fester Bestandteil moderner Webstandards. Wer jetzt handelt, geht nicht nur auf rechtliche Entwicklungen ein, sondern verbessert auch gezielt die Nutzererfahrung seiner digitalen Kanäle.
- Jetzt aktiv werden, bevor Handlungsdruck entsteht
- Schon kleine Massnahmen können die Nutzung deutlich verbessern
- Digitale Inklusion stärkt nicht nur die Reichweite, sondern auch das Vertrauen
Barrierefreiheit ist nicht das Ziel einer Umstellung – sie ist ein konsequenter nächster Schritt in Richtung Nutzerzentrierung und digitale Reife.
Ist Ihre Plattform bereit für alle?
Prüfen Sie jetzt, ob Ihre Plattform barrierefrei ist – und gehen Sie bis 2025 den entscheidenden Schritt. Treten Sie mit uns in Kontakt und wir helfen gerne.
Quellen:
- W3C: W3C – Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1, https://www.w3.org/WAI/standards-guidelines/wcag/, abgerufen am 26. Mai 2025.
- WHO: WHO – World Report on Disability, https://www.who.int/publications/i/item/9789241564182, abgerufen am 26. Mai 2025.
- WCAG Success Criterion 1.4.4 – Resize Text W3C. Understanding Success Criterion 1.4.4: Resize text.:https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/resize-text.html, Abrufdatum: 26. Mai 2025
- WCAG Success Criterion 2.1.1 – Keyboard, W3C. Understanding Success Criterion 2.1.1: Keyboard.https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/keyboard.html Abrufdatum: 26. Mai 2025
- WCAG Success Criterion 1.4.11 – Non-text Contrast, W3C. Understanding Success Criterion 1.4.11: Non-text Contrast. https://www.w3.org/WAI/WCAG21/Understanding/non-text-contrast.html, Abrufdatum: 26. Mai 2025