Dynamic Pricing Strategie: Skigebiete kontern Inflation mit intelligenter Preisgestaltung

November 16, 2023
Angesichts der anhaltenden Inflation erhöhen Skigebiete basierend auf dem traditionellen Cost-Plus-Pricing die Preise um weitere 7 - 12%. Doch ist dieser Ansatz heute noch haltbar? Unser Artikel hinterfragt diese Methode, zeigt die Grenzen auf und betont, warum Skigebiete nun alternative, dynamische Preisstrategien in Betracht ziehen sollten. Diese sind entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den wahren Wert eines Skitags zu widerzuspiegeln.

Inflation und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft

Aktuell konfrontiert die Inflation viele Unternehmen mit komplexen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die zunehmenden Betriebskosten legen eine Preiserhöhung nahe, doch ein einfaches Cost-Plus-Pricing wird der Marktkomplexität und dem Kundenverhalten nicht gerecht. Es birgt Risiken, da es lediglich eine Innenperspektive berücksichtigt.Insbesondere ist zu beachten, dass die realen Kosten für das Skifahren in Österreich – nach Berücksichtigung der Lohnsteigerungen – bereits letztes Jahr um ca. 7% gestiegen sind, verglichen mit einem Anstieg des Tariflohnindex (TFLI) in Österreich um 3,06%.

https://www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/arbeitskosten-und-tariflohnindex/tariflohnindex

Das Dilemma der Skigebiete

Skigebiete stehen vor dem Problem, dass sie den steigenden Betriebskosten kaum entkommen können. Höhere Löhne, Energiekosten und Instandhaltungsaufwendungen zwingen die Betreiber, über Preiserhöhungen nachzudenken. Doch dieser Ansatz ist trügerisch: Nicht alle Kunden können oder wollen höhere Preise akzeptieren, was die Betreiber in eine noch schwierigere Lage bringt und potenziell zu einem Kundenrückgang führt.  Die Gefahr besteht, dass irgendwann ein grösserer Teil des Marktes wegfällt. Eine ausgereifte Preisstrategie ist erforderlich, um Kundenbindung und finanzielle Stabilität zu gewährleisten. 

Der Mehrwert von Dynamic Pricing

Dynamic Pricing bietet hier eine überzeugende Lösung. Es basiert nicht auf Ski-Ticketpreisen, welche pauschal erhöht werden, sondern auf einer intelligenten und flexiblen Anpassung der Ticketpreise, die auf der erwarteten und tatsächlichen Nachfrage fußt. Dieser Ansatz ermöglicht es, die unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften der Kunden optimal zu berücksichtigen. An Tagen mit optimalen Bedingungen, wenn die Nachfrage und somit der Wert des Produktes hoch ist, ist es möglich, die Preise teilweise substanziell zu erhöhen, ohne einen negativen Nachfrageeffekt zu beobachten. Auf der anderen Seite helfen moderate Preise für die Risikoübernahme in Form von Frühbuchungen oder bei generell tieferer Nachfrage dabei, die Anlagen besser auszulasten. 

Vorteile der Implementierung von Dynamic Pricing

Dynamic Pricing ist mehr als eine Reaktion auf die Inflation – es ist eine nachhaltige Strategie, die sich den wechselnden Marktbedingungen anpasst und eine effiziente Preisgestaltung in Skigebieten ermöglicht. Die zugrundeliegenden Algorithmen und Datenquellen für diese Preismethode sind komplex und berücksichtigen viele unterschiedliche Daten, darunter historische Transaktionsdaten, Wetterbedingungen und das aktuelle Buchungsverhalten der Kunden und vieles mehr. Dies führt nicht nur zu einer effizienteren Preisgestaltung, sondern auch zu einer grösseren Akzeptanz bei den Gästen, da sie eine Preisstruktur erleben, die ihrem Empfinden nach wert- und gerechtigkeitsorientiert ist. Kunden haben somit einen wesentlichen Einfluss auf die Preisgestaltung, basierend auf ihrem eigenen Preis-Leistungs-Empfinden.

Anpassungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit durch Dynamic Pricing

Dynamic Pricing ermöglicht es, flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren und wirtschaftlichen Erfolg zu sichern. Bei plötzlichen Nachfrageänderungen, wie etwa durch Wetterumschwünge, erlaubt es eine schnelle und effektive Preisanpassung. Ziel ist es, täglich einen optimalen Preis festzulegen, der sowohl den Kundenwert als auch die Einnahmen maximiert.

Schlussbetrachtung und Ausblick

Dynamic Pricing ermöglicht es, den finanziellen Druck der Inflation auszugleichen, ohne die Preiszugänglichkeit zu opfern. Es ist ein dynamischer, datengesteuerter Balanceakt, der eine feine Abstimmung zwischen Kostendeckung und Marktnachfrage erfordert. Bei korrekter Implementierung kann Dynamic Pricing die Rentabilität signifikant steigern, ohne das Risiko, sich aus dem Markt zu preisen. Eine ausschließlich innenorientierte Perspektive ist riskant, da sie die Marktreaktionen und die Kundennachfrage nicht berücksichtigt.

Die Beschäftigung mit Dynamic Pricing eröffnet vielfältige Möglichkeiten, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und auf Herausforderungen in einem dynamischen Marktumfeld zu reagieren. Wir laden Sie zu einem unverbindlichen Erstgespräch ein, um die Vorteile für Ihr Skigebiet durch dynamisches Pricing zu diskutieren.

Im nächsten Artikel unserer Serie „Die Kunst der Preisoptimierung in Zeiten hoher Inflation“ analysieren wir die Wertigkeit eines Skitages und das Kaufverhalten der Skigäste.

Kontaktieren Sie uns jetzt, um zu erfahren, wie Sie durch dynamische Preise Wettbewerbsvorteile erzielen können.

Verfasst von Reto Trachsel und Jonas Meuli in Zusammenarbeit mit Co-Autorin Veronika Büchi

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